Die Designtrends der Clerkenwell Design Week in London und der NeoCon in Chicago zeigten einen modernen Mix aus Stärke und Weichheit. Sowohl in Bezug auf Farben und Muster als auch hinsichtlich der Materialien und Nutzungsmöglichkeiten verfügten die Ausstellungsstücke über jene Widersprüchlichkeit, die auch das in der Gesellschaft erkennbare Zusammenspiel aus High-Tech und Low-Tech widerspiegelt.
Aufeinanderprallende Farben
Bewusste Farbdisharmonien stehen im internationalen Design nach wie vor hoch im Kurs – beispielsweise bei gedämpften Pastelltönen und kreidigem Blau, gepaart mit kräftigen, beißenden Farben; oder bei zarten Senf- und blassen Rosatönen neben knalligen Farbtupfern
Ebenfalls im Trend liegen dunkle, stimmungsvolle Farben: z.B. dunkles Burgunderrot, Malachitgrün und natürlich Schwarz. Kombiniert mit ungewöhnlichen, hellen Farbtönen sind diese Farbpaletten bei allen Inneneinrichtungen, Möbeln und anderen Materialien zu finden.
Es kommt auf das Material an
Bei den Materialtrends stehen weiterhin Textur, Format und Materialität im Mittelpunkt; sie ermöglichen die einzigartige Mischung aus glatten, modernen Geometrien und organischen Strukturen. Entsprechend waren sowohl auf der Clerkenwell Design Week als auch auf der NeoCon viele ausgestanzte und geometrische Formen sowie handgefertigte Materialien zu sehen.
Die Betonung von positiven Formen und der von ihnen erzeugten negativen Zwischenräume sorgt für eine faszinierende Optik. Unter Einbeziehung der besonderen Qualitäten der aktuellen Farbpaletten wird diese Optik meist durch Colorblocking und überlappende Konturen sowie durch unterschiedliche Transparenzen erreicht.
Stein- und terrazzoartige Oberflächen waren sowohl in modernen als auch in klassischen Designs präsent – insbesondere bei handgemachten und nachhaltigen Mischwerkstoffen, den „New Marbles“.
Gegenseitige Einflüsse
Farben und Texturen sowie viele der präsentierten Designs basierten auf dem skandinavischen Stil, verfügten aber über ungewöhnlichere Farben. Früher waren die Trends in Europa tendenziell jenen der USA voraus. Da amerikanische Marken jedoch immer globaler werden (etwa durch Herman Millers jüngste Beteiligung an HAY), gleichen sich die Trends immer mehr an. Die Clerkenwell Design Week und die NeoCon waren daher von der gleichen Ästhetik geprägt wie die Milan Design Week oder die ICFF in New York.
So wie die Welt durch die Verbreitung neuer Technologien immer „kleiner“ erscheint, wird auch der die Designwelt immer kleiner. Wir sind alle miteinander vernetzt und beeinflussen uns permanent gegenseitig. Es gibt keine Grenzen mehr – und keine Limits.