Mehr als 350 km trennen Oldenburg und Dessau, dennoch wurde auch die niedersächsische Universitätsstadt vom Bauhaus geprägt. Vier junge Männer brachen in den 1920er Jahren aus Oldenburg und Ostfriesland nach Weimar und Dessau auf, um sich dem Studium am Bauhaus zu widmen. Alle vier, inspiriert von den dortigen gestalterischen und ideologischen Maßstäben, sorgten nach ihrer Rückkehr dafür, dass die Moderne auch in den Norden einzog.
Anhand der bewegten Lebensläufe von Hans Martin Fricke, Hermann Gautel, Karl Schwoon und Hin Bredendieck beleuchtet die Ausstellung „Zwischen Utopie und Anpassung – Das Bauhaus in Oldenburg“ im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg die Bedeutung und den Einfluss des Bauhaus. Vom Zeitgeschehen zwischen Weimarer Republik und Wiederaufbau zeugen rund 350 Gemälde, Druckgrafiken, Aquarelle und Zeichnungen sowie Fotografien und Designobjekte. Die Arbeiten der vier Schüler stehen dabei neben Werken von Lyonel Feininger, Paul Klee, Marianne Brandt und vielen weiteren Bauhäuslern.
Vorreiterfunktion und Forschergeist
Eine besondere Rolle spielt dabei auch die Geschichte des Landesmuseums selbst. Schon seit seiner Gründung Anfang der 1920er Jahre war es eng mit dem Staatlichen Bauhaus verbunden und gehörte unter Direktor Walter Müller-Wulckow zu den ersten Museen, die Bauhaus-Produkte ankauften und ausstellten. So kann die Schau nun aus umfangreichen Archivbeständen schöpfen.
Die Ausstellung der Kuratoren Gloria Köpnick und Prof. Dr. Rainer Stamm ist noch bis zum 4. August im Landesmuseum zu sehen. Sie ist das Ergebnis eines zweijährigen Forschungsprojekts, das die Geschichte des Zusammenwirkens des Landesmuseums Oldenburg mit dem Bauhaus während der Zeit der Weimarer Republik sowie das Wirken der vier Bauhäusler untersuchte.
Einen Überblick über alle bisher verfügbaren Stories erhalten Sie unter www.interface.com/100stories.