Vom 7. bis 11. Februar fand im Messe- und Kongresszentrum Stockholmsmässan eines der in den Interior Design Kreisen meistbesprochenen Ereignisse des Jahres statt!
Im Vorfeld der lang erwarteten Stockholm Furniture Fair (SFF) 2023 waren Aussteller und Besucher sogar noch begeisterter als je zuvor, denn die letzte Messe fand 2019 vor der Pandemie statt.
Was waren also die wichtigsten Trends der SFF und wie hat Interface Concept Designerin Rebecka Öberg die Veranstaltung empfunden? Wir sprechen mit Rebecka, um mehr zu erfahren…
„Wir haben es endlich [zur SFF] geschafft!“, sagt Rebecka, die unbedingt sehen wollte, was die Aussteller zu bieten hatten – vor allem in einer Zeit, in der Menschen einem hohen Stresspegel ausgesetzt sind, wie eine Studie von Interbrand zeigt. Bei einer weltweiten Umfrage zum Stressniveau hat das Unternehmen festgestellt, dass die Teilnehmenden heutzutage gestresster sind als während des Zweiten Weltkriegs!
Obwohl Schweden für seine Feierlaune bekannt ist (es gibt sogar einen Tag im Jahr, der der beliebten Zimtschnecke gewidmet ist), fühlen sich die Schweden – ebenso wie Menschen auf der ganzen Welt – derzeit vielleicht alles andere als fröhlich. In einem Artikel des Magazins Startups heißt es, dass Menschen sich nach Marken sehnen, die ihnen helfen, sich zu entwickeln. Rebecka ist der Meinung, dass dies erreicht werden kann, indem man hellere Farben wie z.B. Gelb in die Innenräume integriert.
Innenräume, die „aufladen“
„Während der Pandemie haben die Menschen in Skandinavien mehr darüber gesprochen, wie man Farbe mit Wohlbefinden verbinden kann. Im Jahr 2023 werden wir zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wieder viel Farbe sehen“, sagt Rebecka.
Fröhliche Farben – und der Gedanke, dass die richtige Farbpalette unser allgemeines Wohlbefinden steigern kann – waren nur einer der Trends, die sich auf der Fachmesse abzeichneten. Daneben gab es noch die Trends Eskapismus, Nostalgie und die Vorstellung, dass Innenräume uns helfen können, „aufzutanken“, wenn wir gestresst sind. Zudem gab es auch häufig künstlerische Aussagen – mit einer mehr als leichten Anspielung auf Claude Monet in einer traumhaften Ausstellung der Büromöbelmarke Kinnarps.
„Es geht darum, in eine andere Welt einzutauchen“, sagt Rebecka, die hinzufügt, dass auf der SFF auch eine tiefbraune und gelbe Farbkombination zu sehen war – eine weitere Gelegenheit, mit dem Stil der 1970er Jahre einen Hauch von Nostalgie in die Veranstaltung zu bringen.
Auf der Messe war auch der Ehrengast des Veranstalters, Front, zu sehen. Das schwedische Designstudio – im Ausland stärker bekannt, als in seinem Heimatland – präsentierte seine auf die Industrie ausgerichtete Kollektion.
Von der Biophilie inspirierte Trends
Die Arbeiten neuer Designer wurden im Greenhouse vorgestellt, während The Nude Edition und Älvsjö gård einige herausragende Konzepte auf die Messe brachten. Es wurden Sitzmöbel mit Kieselsteinen ausgestellt. Und der biophile Trend nahm dank von der Natur inspirierter Farben auch an anderen Stellen der Veranstaltung an Fahrt auf.
„In diesem Jahr ging es auch um nostalgische Feste“, fügt Rebecka hinzu, „und um kontrastreiche Farben wie gedämpfte Erdtöne gemischt mit kräftigen Farben. Es ist nicht typisch nordisch, mutig zu sein. Stattdessen sind die Menschen bescheiden und bodenständig – das ist die Einstellung und Mentalität“. Design und Mentalität gehen natürlich Hand in Hand, und deshalb glaubt Rebecka, dass die Menschen knalligere Farben bevorzugen.
Beruhigende Farben
Erholsame Räume waren ebenfalls das Gebot der Stunde. Rebecka spricht von der Verwendung „beruhigender Farben“ durch die Aussteller – ideal in einer Zeit, in der viel Stress herrscht. In Schweden jährt sich die Wahl von Gustav Vasa zum König zum 500. Mal – ein bedeutsames Ereignis, das sich in einer ganzen Reihe von fröhlichen und feierlichen Einrichtungskonzepten widerspiegeln kann.
Andernorts erweckten z.B. Schachbrettböden die Stände zum Leben, und jegliche Gelbtöne – von Gold über Karamell bis hin zu Zitrone – zogen die Blicke der Besucher auf sich, die sich normalerweise für graues Farbschema entscheiden würden.
Auch die 80er Jahre erlebten ein Comeback, jedoch mit einem Hauch von 2020. Kurzum, die diesjährige Messe stand ganz im Zeichen der Farbe – und zwar in Hülle und Fülle.
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