Im Jahr 2021 sind die Treibhausgasemissionen in Deutschland deutlich angestiegen. Insgesamt legten die CO2-Emissionen im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent zu. Das zeigt eine Studie der Denkfabrik Agora-Energiewende. Besonders im Fokus steht hier der Gebäudesektor. Dieser verfehlte in den Jahren 2021 und 2020 seine im Klimagesetz festgelegten Vorgaben. Der Gebäudesektor ist damit der einzige Bereich, der im Jahr 2020 sein sektorspezifisches Klimaziel nicht erreicht hat. Die Branche war kaum von Corona-Effekten betroffen und zeigte entsprechend keinen vergleichbaren Rückgang von CO2-Emissionen, wie sie etwa beim Verkehrs- oder dem Energiewirtschaftssektor zu verzeichnen waren. Der geringere gewerbliche Heizverbrauch in Folge der Lockdowns stand einem Mehrverbrauch in privaten Haushalten gegenüber. Der dringende Handlungsbedarf bei energetischen Modernisierungen und der Umstellung auf erneuerbare Wärme wird hierdurch untermauert. Doch der Fokus auf die betrieblichen Emissionen greift zu kurz, um eine ganzheitliche Transformation des Gebäudesektors zu erreichen. Hierfür müssen wir weitdenken und viel stärker den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes inklusive seines grauen Energiebedarfs betrachten.
Graue Energie rückt in den Fokus
Die graue Energie bezeichnet die Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes – oder eben auch eines Gebäudes – aufgewendet werden muss. Denn vom Fundament über die Fenster bis zum Bodenbelag benötigt jedes Bauteil im Laufe seines Lebenszyklus eine bestimmte Menge Energie – und verursacht entsprechende CO2-Emissionen. Bei der Beurteilung der Nachhaltigkeitsleistung eines Gebäudes sollte folglich nicht nur der aktuelle Energiebedarf für den Betrieb, sondern auch die bereits in den Bestandteilen des Gebäudes gebundene graue Energie berücksichtigt werden.
In den G7-Ländern belaufen sich die Emissionen aus dem Materialkreislauf derzeit auf 17 Prozent der gesamten THG-Emissionen in Bestandsgebäuden. Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Denn bei Neubauten nimmt die Bedeutung der Emissionen aus dem Materialkreislauf zu. Bei einem gut gedämmten Neubau ist die Menge an grauen Emissionen in etwa so hoch, wie die Emissionen, die über einen Zeitraum von 50 Jahren aus dem Betrieb der Gebäude resultieren. Aus diesem Grund wird ein Perspektivwechsel erforderlich sein. Weg von dem reinen Energiebedarf eines Gebäudes während der Nutzung (kWh/m2) hin zur Betrachtung einer umfassenden CO2-Bilanzierung (kg CO2e/m2), die auch graue Emissionen einschließt.
Kreislaufwirtschaft als Schlüssel
Wer Klimaschutz im Gebäudesektor ernst meint, muss den Ressourcenverbrauch im gesamten Lebenszyklus einer Immobilie in den Fokus nehmen – von der Produktion über die Bau- und Nutzungsphase bis hin zum Abriss. Der vielzitierte Ansatz der Kreislaufwirtschaft bildet hierfür den Schlüssel, der allerdings nur durch die Zusammenarbeit von allen beteiligten Akteuren zum Tragen kommt: Produzenten, Architekten und Bauherren müssen an einem Strang ziehen – flankiert von politischen Leitplanken. Die Pläne der Ampelkoalition für einen digitalen Gebäuderessourcenpass und neue Strategien, um den Einsatz nachhaltiger Baumaterialien zu fördern, gehen hier in die richtige Richtung. Auch das neue europäische Bauhaus – eine EU-Initiative – versucht relevante Akteure an einen Tisch zu bringen und Design- mit Klimaaspekten im Gebäudebereich in Einklang zu bringen.
Hebel Innenarchitektur nutzen
Letztlich muss im gesamten Gebäudebereich dafür gesorgt werden, dass CO2 in Materialien gebunden bleibt und damit nicht in die Atmosphäre gelangt. Dabei kommt auch der Innenarchitektur eine tragende Rolle zu. Als Pionier für CO2-neutrale und -negative Bodenbeläge hat sich Interface einer Raumgestaltung verschrieben, die ein lebensfähiges Klima schafft. Für die Herstellung unserer Produkte nutzen wir biobasierte, nachwachsende Rohstoffe und recycelte Füllstoffe. So bieten wir nun auch Teppichfliesen an, die mehr CO2 binden, als sie von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung bis zum Verlassen des Werkstors emittieren. Auf diesem Weg möchten wir unsere Kunden unterstützen, den CO2-Fußabdruck Ihrer Bauprojekte zu senken. Erfahren Sie hier mehr.
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