Die Erderwärmung hat sich dem aktuellen Bericht des Weltklimarats IPCC zufolge stark beschleunigt. Bei einem Fortschreiten der derzeitigen Entwicklung wird sich die Erde bereits gegen 2030 um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erwärmen. Die aktuellen extremen Wettereignisse wie Starkregen und Waldbrände zeigen auf, wie drastisch schon heute die Folgen des menschengemachten Klimawandels spürbar sind. Damit erhöht sich auch der Handlungsdruck auf Politik und Wirtschaft, neue Wege für wirksamen Klimaschutz zu gehen. Der Gebäudesektor trägt dabei eine besondere Verantwortung. Schließlich gehört dieser weltweit zu den größten Energieverbrauchern und CO2-Verursachern. Kohlenstoffsenken, die CO2 aus der Atmosphäre binden, können hier Abhilfe schaffen.
Kompensation reicht nicht
Der klassische Dreiklang „vermeiden, reduzieren, kompensieren“ reicht nicht mehr. Es ist notwendig, zusätzlich Treibhausgase aus der Atmosphäre zu binden, um den Klimawandel noch in den Griff zu bekommen. Als ein neuer Weg kommen hier künstliche Kohlenstoffsenken ins Spiel, die Treibhausgase aus der Atmosphäre binden können. Als Kohlenstoffsenken werden in den Geowissenschaften natürliche Reservoirs bezeichnet, die Kohlenstoff aufnehmen und speichern können. Als Teil des Kohlenstoffkreislaufs haben diese seit Urzeiten eine große Bedeutung für das Erdklima. Im 21. Jahrhundert erlangen sie besondere Aufmerksamkeit, weil sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen und damit den Treibhauseffekt abschwächen können – das gilt auch für künstliche Kohlenstoffsenken, die vom Menschen geschaffen werden.
Kohlenstoffsenken im Bausektor
Um Treibhausgase im Bausektor einzusparen, kommt es nicht nur darauf an, Gebäude möglichst energieeffizient und mit erneuerbaren Energien zu betreiben, auch vor- und nachgelagerte Emissionen müssen reduziert werden. Bisher wurde wenig getan, um sogenanntes Embodied Carbon – CO2, das bei Extraktion, Herstellung und Transport von Baumaterialien ausgestoßen wird – zu reduzieren. Architecture 2030 schätzt, dass etwa die Hälfte der gesamten CO2-Emissionen aller Neubauten weltweit zwischen den Jahren 2020 und 2050 durch Embodied Carbon (verbaute Emissionen) entsteht. Die andere Hälfte wird durch Operational Carbon (operative Emissionen) verursacht, welches im Wesentlichen während des Betriebs der Gebäude durch Energiegewinnung und -verbrauch anfällt.
Um die verbauten CO2-Emissionen zu reduzieren, können klimabelastende Baumaterialien wie etwa Zement und Stahl durch Holz ersetzt werden, welches bevorzugt im nachhaltigen Gebäudebau zum Einsatz kommt (wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema hat beispielsweise das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung durchgeführt). Hierdurch können Treibhausgasemissionen aus der Zement- und Stahlproduktion vermieden und zugleich Gebäude in eine Kohlenstoffsenke verwandelt werden, da im Bauholz das von den Bäumen zuvor aus der Luft aufgenommene CO2 gespeichert wird. Natürlich gehen hiermit andere Herausforderungen einher: So muss für einen wirksamen Klimaschutz das Holz aus einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung gewonnen und nach Abriss der Gebäude weiterverwendet werden. Denn nur wenn das Embodied Carbon im Sinne einer Kreislaufwirtschaft möglichst lange verbaut bleibt, können die Emissionen im Bausektor wirksam gesenkt werden.
Klimaschutz in der Innenarchitektur
Kohlenstoffsenken müssen im gesamten Gebäudebereich dafür sorgen, dass CO2 in Materialien gebunden bleibt und damit nicht in die Atmosphäre gelangt. Als Pionier für CO2-neutrale und -negative Bodenbeläge hat sich Interface einer klimaschützenden Innenarchitektur verschrieben. Für die Herstellung unserer Produkte nutzen wir biobasierte, nachwachsende und recycelte Materialien. Als jüngstes Ergebnis haben wir im Frühjahr 2021 unsere ersten Teppichfliesen vorgestellt, die mehr CO2 binden, als sie während der Rohstoffgewinnung und Herstellung emittieren. So möchten wir unsere Kunden unterstützen, den CO2-Fußabdruck Ihrer Bauprojekte zu senken. Erfahren Sie hier mehr.
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