In Zeiten von Klimawandel und wachsendem Umweltbewusstsein steht Nachhaltigkeit im Bauwesen mehr denn je im Fokus. Ein herausragendes Beispiel dafür ist das Kyklos-Gebäude in Belval, Luxemburg, das von UNStudio HYP und Architects entworfen wurde. Gemeinsam haben sie ein innovatives Hybridkonzept aus Stahl und Beton entwickelt, das den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Bürogebäuden in Luxemburg um 80 % reduziert – ein bemerkenswerter Fortschritt für umweltbewusstes Bauen.
Hybridbauweise: Die Kraft der Kombination
Traditionell gilt Holz als das nachhaltigste Baumaterial, doch beim Kyklos-Gebäude wurde ein neuer Ansatz verfolgt: UNStudio und HYP Architects setzen auf eine Hybridbauweise aus 100 % recyceltem Stahl und speziell entwickeltem Beton. Während bei Neubauten häufig nur die betriebsbedingten CO2-Emissionen betrachtet werden, die nur 10 % des gesamten Fußabdrucks ausmachen, fokussiert sich Kyklos auf den gesamten Lebenszyklus – insbesondere auf die Materialien, die 90 % des CO2-Fußabdrucks bestimmen.
CO2-Berechnung: Der Weg zum nachhaltigen Gebäude
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Kyklos-Gebäude war der Einsatz eines Prototyps des „Carbon Builder“ – ein von UNStudio entwickeltes Tool, das Teil eines umfangreichen CO2-Frameworks ist. Dieses hilft Architekt:innen unter anderem dabei, umfassende Kontrolle über die voraussichtlichen Kohlenstoffemissionen ihrer Entwürfe zu erlangen.
„Unsere neuen CO2-Tools haben uns gezeigt, dass Holz nicht immer die beste Option ist und dass besonders nachhaltige Gebäude nicht alle gleich aussehen müssen. Wir können jetzt zeigen, dass sich eine interessante Geometrie und ein hohes Maß an Nachhaltigkeit nicht gegenseitig ausschließen.“ – Ben van Berkel, UNStudio
Ein zentrales Element im Belval-Masterplan
Kyklos ist außerdem ein zentraler Bestandteil des Belval-Masterplans – ein großes Stadtentwicklungsprojekt, das das ehemalige Stahlwerk von Esch-sur-Alzette in ein lebendiges urbanes Quartier verwandelt hat. Kyklos vervollständigt diesen Masterplan und befindet sich im Herzen des Quartiers, direkt neben dem „Place des Bassins“. Besonders beeindruckend ist die Architektur des Gebäudes, die sich durch ihre kurvige Geometrie auszeichnet und somit eine fließende und organische Ästhetik schafft. Mit insgesamt acht Stockwerken bietet das Gebäude Büroflächen und ein gemischt genutztes Erdgeschoss, das sowohl kommerzielle als auch öffentliche Bereiche beherbergt. Die transparente Fassadenstruktur lässt zudem viel Tageslicht ins Innere und schafft eine offene, einladende Atmosphäre.
Durch den Einsatz von recyceltem Stahl, innovativen Betonmischungen und fortschrittlichen Planungstools setzt dieses Projekt neue Maßstäbe für umweltbewusste Architektur.
Auch wir bei Interface arbeiten kontinuierlich daran, die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Daher haben wir uns zur Kreislaufwirtschaft verpflichtet. Das Ziel: Dem hohen Abfallaufkommen durch effiziente Ressourcennutzung entgegenwirken und damit klimaschädliche Treibhausgase minimieren. Mehr dazu im Blog.