Kreativer Aktionismus: die Ausstellungsreihe Studio 100

Ein Bauhaus zwischen Provinz und Internet, Projekt und Partei, Pixel und Polygone, in denen das vom ursprünglichen Bauhaus geschaffene Vorbild tausendfach reflektiert und gebrochen wird. Dieses facettenreiche und heterogene Bild des neuen Bauhaus wollen die Schöpfer der Ausstellungsreihe Studio 100 präsentieren.

Die Serie vereint 100 Werke von Alumni und aktuell Studierenden zeitgenössischer Designinstitutionen, die sich in der Tradition des Bauhauses sehen. Auf einer kleinen angeschlossenen Bühne finden dazu Lesungen, Manifeste, Podiumsvorträge und Performances statt. 100 Künstler, Designer, Gestalter, Architekten, Bauingenieure, Performancekünstler und Musiker wurden ausgewählt, Teil des Projektes zu werden. Die Bauhaus-Universität Weimar hat sich dabei mit dem Archiv der Hochschule für Gestaltung Ulm und dem PRATT Institute in Brooklyn, New York, zusammengetan. Die drei Institutionen wollen gemeinsam, nebeneinander oder vermischt, den jungen Geist des Bauhaus zeigen. Der Projektname steht für die unbändige künstlerische Energie, Synergie und kreativen Aktionismus in 100 Jahren Bauhaus.

Kritische Würdigung

Die Ausstellung ist jedoch keine simple Huldigung des Vorbilds wie Prof. Karl Schawelka von der Bauhaus-Universität Weimar in seiner Eröffnungsrede zu Teil 3 im April im Gaswerk erklärte: „In ihr geht es nicht um eine Beweihräucherung, sondern darum, im Sinne des il faut être de son temps sich der Gegenwart zu stellen und den Abstand der Werke der heutigen Generation zu den damaligen Designklassikern nicht allein in formaler Hinsicht, sondern vor allem im Konzept zu verdeutlichen. Dabei liefert das alte Bauhaus zwar den Maßstab im Hinterkopf, aber es wird auch einer kritischen Würdigung unterzogen. Was vom alten Bauhaus ist noch zeitgemäß, was wurde modifiziert, wovon hat man sich verabschiedet? Unausgesprochen treten die hier gezeigten Leistungen in Beziehung zu den damaligen, wenn nicht die Künstler sogar explizit den Vergleich suchen. Dies geschieht allerdings meist mit ironischen Mitteln.“

Die insgesamt sieben Ausstellungsblöcke sind verteilt auf vier Ausstellungsorte. Die ersten drei Teile haben bereits Besucher begeistert, die kommenden stehen in den Startlöchern.

Teil 4: Vom 16. bis 26. Mai in der Neufert Box Weimar-Gelmeroda

Teil 5: Vom 18. bis 25. Juni in der Neufert Box Weimar-Gelmeroda

Teil 6: Vom 05. bis 28. Juli im Gaswerk Weimar

Teil 7: Vom 22. November 2019 bis 29. Februar 2020 im HfG-Archiv Ulm

© Bauhaus Studio 100, Henry Sowinski und Canan Yilmaz

Besucher am Eröffnungsabend des 2. Teils in der Kunsthalle Harry Graf Kessler in Weimar. © Bauhaus Studio 100, Henry Sowinski und Canan Yilmaz

Neben „klassischen“ Bildwerken wie Human Soap von Julian Hetzel gehören auch multimediale Installationen, Videos oder Hörspiele zu den Ausstellungen. © Bauhaus Studio 100, Henry Sowinski und Canan Yilmaz

Der im April eröffnete 3. Teil zeichnete sich wie bereits Teil 1 und 2 durch die große Vielfalt der Werke aus. Hocker von Johannes Hensel © Bauhaus Studio 100, Henry Sowinski und Canan Yilmaz

Der vierte Teil ist noch bis einschließlich 26. Mai in der Neufert Box in Weimar zu erleben. Teil 5 bis 7 folgen. © Bauhaus Studio 100, Henry Sowinski und Canan Yilmaz

Einen Überblick über alle bisher verfügbaren Stories erhalten Sie unter www.interface.com/100stories.

 

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