Historie mal zwei: Das temporary bauhaus-archiv

Zum 100. Gründungsjubiläum wird das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung denkmalgerecht saniert und um einen Museumsneubau erweitert. Das Archiv mit der weltweit größten Sammlung zur Geschichte des Bauhaus ist somit im Jubiläumsjahr nicht zugänglich. Ungünstige Planung? Ganz im Gegenteil, denn bis zur Neueröffnung gibt es das temporary bauhaus-archiv. Direkt in Berlin-Charlottenburg in der Knesebeckstraße gelegen finden dort spannende Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Der befristete Standort wird dazu genutzt, mit neuen Präsentationsformen und Workshops zu experimentieren. Jeden Samstag gibt es im temporary zum Beispiel die bauhaus_werkstatt. Dort werden kurzweilige Gestaltungsübungen für Kinder, Jugendliche und Familien angeboten. Spontanes Entdecken und Entwerfen erwünscht, ganz im Sinne des Bauhaus.

Bauhaus in Text, Ton und Bild

Natürlich dürfen aber auch Einblicke in die Sammlung des Archivs nicht fehlen. In Text, Ton und Bild bietet das temporary einen Überblick zur Historie und Wirkung des Bauhaus und die Berliner Geschichte des Bauhaus-Archivs. Die aktuelle Galerieausstellung stellt noch bis zum 30. September 2019 sechzig Frauen am Bauhaus in ausdrucksvollen Fotografien vor.

Der besondere Standort des temporary verbindet die Bauhaus-Ära geschichtlich mit der Nachkriegsmoderne, denn es befindet sich im denkmalgeschützten Haus Hardenberg, das 1955/56 vom Architekten Paul Schwebes errichtet wurde und als eines der bedeutendsten Büro- und Geschäftshäuser der West-Berliner Nachkriegsmoderne gilt.

Originalgebäude wird durch Neubau ergänzt

Am Originalstandort, der zurzeit renoviert und energetisch ertüchtigt wird, ist die historische Einbettung wieder ganz bauhausorientiert: Das ikonische Gebäude in der Klingelhöferstraße wurde von Walter Gropius entworfen und wird so saniert, dass der architekturgeschichtliche Wert vollständig erhalten bleibt. Der Ursprungsbau wird ergänzt durch einen Neubau des Architekten Volker Staab, denn das 1979 eröffnete Haus ist aufgrund des Wachstums der Sammlung und der steigenden Besucherzahlen seit langem zu klein. Die Neueröffnung ist voraussichtlich für 2022 geplant.

Bis dahin ist der temporäre Standort im Vollbetrieb – und kann neben historischen Dokumenten auch mit aktuellen Designobjekten punkten. Der bauhaus-shop, der im großzügigen Erdgeschoss mit orangefarbener Möblierung alle Blicke auf sich zieht, bietet außergewöhnliche Designprodukte vom original Bauhaus-Entwurf bis hin zu zeitgenössischen Interpretationen. Bürobleistift trifft Teekanne trifft Sitzmöbel. Wer also ausstellungsgesättigt ist, kann anschließend stöbern gehen.

Das temporary bauhaus-archiv bezog als Interimsquartier das historische Haus Hardenberg in der Knesebeckstraße. © Fridolin freudenfett (Peter Kuley), Charlottenburg Knesebeckstraße Kiepert-Haus, CC BY-SA 3.0

Das bekannte Archivgebäude wird derzeit saniert. © Eisenacher, Bauhaus Archiv Berlin 2, CC BY-SA 3.0

Ab voraussichtlich 2022 sollen am ursprünglichen Standort wieder Ausstellungen und Events stattfinden. © Myriam Thyes, Bauhaus-archiv-halle-20180405-115124, CC BY-SA 4.0

Einen Überblick über alle bisher verfügbaren Stories erhalten Sie unter www.interface.com/100stories.

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