Andreas Feininger – vom Bauhaus nach New York

Andreas Feininger (geboren 1906) war der älteste Sohn von Bauhausmeister Lyonel Feininger. Er nahm im Alter von 16 Jahren eine Ausbildung am Bauhaus auf. Nach dem Gesellenabschluss 1925 begann er ein Architekturstudium. 1926 übersiedelte die gesamte Familie nach Dessau und Andreas Feininger fing an, sich für Fotografie zu interessieren. Er entdeckte verschiedene Belichtungs- und Entwicklungseffekte, ließ sich von László Moholy-Nagy inspirieren und begeisterte auch seinen Bruder T. Lux für die Fotografie. 1929 schloss er sein Architekturstudium ab und war mit sechs Fotografien auf der Ausstellung Film und Foto in Stuttgart vertreten.

Ein Jahr später zog Andreas Feininger nach Hamburg, um als Zeichner in einem Architekturbüro zu arbeiten. Wegen der schwierigen Wirtschaftslage verlor er die Arbeit jedoch bald wieder. Er bekam dank Vermittlung von Walter Gropius eine Stelle im Pariser Architekturbüro von Le Corbusier, verlor aber als amerikanischer Staatsbürger schon bald seine Arbeitserlaubnis. Daraufhin ging er im Juli 1933 nach Stockholm, wo er die Schwedin Gertrud Hägg heiratete, aber auch hier gelang es ihm nicht, als Architekt Fuß zu fassen. Seine Fotografien allerdings fanden großen Anklang und er bekam Aufträge als Architekturfotograf. 1934 erschien sein erstes Fotobuch „Menschen vor der Kamera“. Feininger überzeugte mit einem geometrisch-skulpturalen Stil und erfand Verbesserungen der Aufnahmequalität. Ein von ihm konzipiertes Vergrößerungsgerät ging sogar beim Unternehmen Liesegang in die Serienproduktion.

Krieg und Totalitarismus waren die Ursache, dass Feininger auch in Schweden seine Arbeitserlaubnis verlor, woraufhin er mit seiner Frau und Sohn Tomas (geboren 1935) nach New York emigrierte, wo auch der Rest der Familie Feininger ansässig geworden war. Hier fand er bald Arbeit als freier Bildreporter, war von 1943 bis 1961 beim „Life“-Magazin angestellt und veröffentlichte mehr als 400 Bildreportagen. Ab 1957 entstanden zahlreiche Bildbände und Fotografielehrbücher. Andreas Feininger starb am 18. Februar 1999 in New York. Seine Arbeiten zählen heute international zu den Klassikern der Fotografiegeschichte.

Aufnahme Feiningers des Carr Fork Canyon für U.S. Behörden, 1942 © gemeinfrei

Creede, Colorado, 1942

Einen Überblick über alle bisher verfügbaren Stories erhalten Sie unter www.interface.com/100stories.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on LinkedInEmail this to someone

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Ähnliche Artikel