Zwischen erstem Weltkrieg und Weltwirtschaftskrise hatte die deutsche Seide es geschafft. „<<Deutsche Seide>> galt nicht mehr nur als Synonym für qualitativ und technisch perfekte Produkte aus Naturfasern und Kunststoffen. Sie wurde nun international als ebenso stilsicher in Geschmack und Mode wie die französischen Vorreiter gesehen.“ Wie es zu diesem steilen Aufstieg kam, wie es mit der Seidenindustrie weiterging und wie das Bauhaus beteiligt war, das beschreibt Stefanie van de Kerkhof im dritten Kapitel von „Bauhaus und Textilindustrie“.
Der Verband deutscher Seidenproduzenten
Der Weg von der Kriegswirtschaft in die Friedenswirtschaft war schwierig. Eine wichtige Spielfigur auf diesem Weg war der VdS, der Verein deutscher Seidenwebereien, der am 25. Juni 1910 gegründet wurde. „Im VdS schlossen sich 189 Seidenwebereien, die qualitativ hochwertige Stoffe und Bänder produzierten, zusammen.“ Unter ihnen: 44 Krefelder Mitgliedsfirmen. Neben Zoll- und Handelspolitik, Forschung und Ausbildung widmete sich der Verein auch der Absatzforcierung mittels Marketing und Werbung. 1929 rückte ein auch dem Bauhaus bekannter Name in den Fokus: Hermann Lange, Gründer der Verseidag, wurde Vorsitzender des VdS. Als erfahrener Verbandsfunktionär war er unter anderem daran beteiligt, neue Wege in der Absatzgestaltung mit eigenen Messe- und Ausstellungskampagnen zu entwickeln. Schwankende Absätze und starke internationale Konkurrenz machten es Verein und Industrie jedoch nicht leicht. Wie sich beide trotzdem weiterentwickelten lesen Sie in Kapitel drei von „Bauhaus und Textilindustrie“. Mehr zum Buch, das vom Projekt MIK e.V. angestoßen wurde, finden Sie hier.
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