Das größte in Thüringen realisierte Bauhaus-Ensemble befindet sich inmitten dreier Naturparks, am ehemaligen DDR-Grenzstreifen. Hier lässt sich im thüringischen Probstzella Urlaub in reinster Bauhaus-Atmosphäre machen. In dem beschaulichen Ort befindet sich mit dem „Haus des Volkes“ ein Architekturdenkmal der frühen Moderne: Das Gebäude wurde von 1925 bis 1927 im Auftrag des Fabrikanten Franz Itting von Alfred Arndt und Ernst Gebhardt errichtet und sollte als Hotel und kulturelles Zentrum dienen. Das Interieur wurde komplett von Bauhaus-Künstlern gestaltet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die Gemeinde und der DDR-Zoll das Gebäude und richteten hier unterschiedlichste Veranstaltungen aus. Anfang der 1970er-Jahre wurde das Innere des Hauses umgebaut und um ein Restaurant ergänzt. Seit 1995 haben Gebäude und Hotelpark Denkmalstatus. Im Jahr 2003 dann der entscheidende Umbruch: Privatpersonen ersteigerten das „Haus des Volkes“ und sanierten es. Heute wird es wieder gemäß seiner ursprünglichen Bestimmung genutzt. 2005 wurde das Restaurant wiedereröffnet, 2008 das Bauhaushotel. Unter seinem Dach vereint das Gebäude Hotel, Restaurant und Museum: In einer eigens eingerichteten Ausstellung kann seit 2016 die Geschichte des Hauses in der hauseigenen digitalen Führung mittels Smartphone oder Tablet nachvollzogen werden. Alternativ ist eine persönliche Führung nach Absprache möglich.
Zur Geschichte der Architektur des Hauses
Als der Student Alfred Arndt im Zuge des Bauhaus-Umzugs 1925 nach Dessau kam, freundete er sich mit Gotthardt Itting an, dem Sohn des Unternehmers Franz Itting. Dieser war gerade dabei, in Probstzella ein Hotel mit Veranstaltungssaal zu planen, das Volkshauscharakter haben und den Fremdenverkehr beleben sollte. Arndt sah die konservativen Pläne des Architekten Klapproth und schlug dem Bauherrn eine modernere Architektur vor, die er für zweckdienlicher hielt. Itting ließ sich überzeugen und fand Klapproth ab, der den Rohbau bereits errichtet hatte. Arndt übernahm und war ab April 1926 fast ständig in Probstzella. Die Innenausstattung – Stoffe, Möbel, Lampen, Türgriffe – wurde in den Bauhauswerkstätten hergestellt. Heute ist das „Bauhaushotel“ wieder soweit wie möglich in den damaligen Zustand versetzt.
Einen Überblick über alle bisher verfügbaren Stories erhalten Sie unter www.interface.com/100stories.