Arieh Sharon – Architekt für Israel

Der junge Arieh Sharon (geboren 1900) ging bereits 1920 nach Palästina, wo er den Kibbuz Gan Shmuel mitgründete und bis 1926 an dessen Aufbau mitwirkte. Von 1926 bis 1929 studierte er am Bauhaus in Dessau, wo er den Vorkurs bei Josef Albers und László Moholy-Nagy belegte und bei Wassily Kandinsky, Paul Klee und Joost Schmidt lernte. Er war einer der ersten Studenten der 1927 gegründeten Bauabteilung unter Hannes Meyer. 1929 beendete er sein Studium mit dem Bauhausdiplom Nr. 6 und heiratete die Leiterin der Weberei, Gunta Stölzl (1936 wurde die Ehe geschieden). In den zwei Folgejahren arbeitete er als Angestellter in Hannes Meyers Baubüro am Aufbau der Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) mit.

1931 emigrierte Arieh Sharon endgültig nach Palästina, wo er ein eigenes Architekturbüro gründete. Er rief gemeinsam mit Gleichgesinnten eine der ersten Gruppen avantgardistischer Architekten ins Leben und wurde Teil des Stadtplanungskomitees von Tel Aviv. In der Folgezeit war er maßgeblich am Aufbau des Landes beteiligt – viele Kibbuzim und öffentliche Bauten gehen auf ihn zurück. Auch prägte er gemeinsam mit anderen europäischen Architekten die „Weiße Stadt“. Es folgten Dozentenjahre am Technion in Haifa, bevor er von 1948 bis 1953 Direktor und Chefarchitekt der nationalen Planungsabteilung war und 1949 im Auftrag des Staatsgründers David Ben Gurion einen Generalplan für ganz Israel konzipierte. 1954 gründete er gemeinsam mit Benjamin Idelson ein Architekturbüro und wurde im selben Jahr von den United Nations zum Planungsexperten für Neu-Delhi und Burma ernannt. 1959 war er federführend für die Architektur und Innenausstattung des israelischen Pavillons auf der Weltausstellung in Brüssel zuständig.

Eine Vielzahl an Ehrungen und Ehrenmitgliedschaften dokumentiert Arieh Sharons Erfolg, darunter die Ehrenmitgliedschaft am Royal Institute of British Architects und an der Akademie der Künste in Berlin sowie die Goldmedaille des Mexikanischen Architekturinstitutes. Sharon starb 1984 auf einer Reise nach Frankreich in Paris.

Arieh Sharon war in den 1930er-Jahren maßgeblich an der Entstehung der „Weißen Stadt“ in Tel Aviv beteiligt. © Stanislav Rabunski / Unsplash

© Matej / Pexels

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