Ein afrikanisches Sprichwort sagt: Wenn Du schnell vorwärts kommen willst, geh allein. Wenn Du weit kommen willst, geh zusammen mit anderen.
Gleiches gilt sicherlich auch für die Kreislaufwirtschaft. Immer mehr Unternehmen erkennen die Stärke und den Wert der branchenübergreifenden Zusammenarbeit. Erst kürzlich hat sich ein branchenübergreifendes Firmenkonsortium zusammengeschlossen, um das globale Problem der Kunststoffteile im Meer in Angriff zu nehmen. Initiiert gemeinsam vom Technologieanbieter Dell und der Nichtregierungsorganisation Lonely Whale, ist NextWave die erste globale, skalierbare und kommerzielle Lieferkette für Plastik, das andernfalls ins Meer gelangen würde.
Warum sind Kunststoffteile im Meer zunehmend ein Problem?
In der Zeit, die es dauert, um diesen Artikel zu lesen (ungefähr vier Minuten), gelangen über 45 Tonnen Plastikabfälle in die Ozeane. Wenn sich an diesem Trend nichts ändert, werden sich dort bis zum Jahr 2025 mehr als 150 Millionen Tonnen Plastikabfall befinden.
Und wenn wir in diesem Tempo weitermachen, wird es Schätzungen zufolge bis 2050 in unseren Meeren mehr Plastik als Fische geben.1
Plastikabfälle bedrohen nicht nur die Ökosysteme der Meere, sondern gefährden auch die Gesundheit der Meereslebewesen und das Wohlergehen der vom Meer abhängigen Gemeinden – also betreffen sie letztlich uns alle.
Es ist an der Zeit, sich diesem Thema zu widmen und kreislaufbasierte Ansätze zu verfolgen, um Plastikabfall in eine Chance zu verwandeln.
Interface beteiligt sich an NextWave
NextWave macht es möglich, die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft anzuwenden, um diese globale Herausforderung in Angriff zu nehmen. Die Mitgliedsunternehmen haben sich verpflichtet, bis Ende 2025 mindestens 25.000 Tonnen Plastik davor zu bewahren, ins Meer zu gelangen – das entspricht 1,2 Milliarden Einweg-Wasserflaschen.
Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben Interface auch General Motors, Trek Bicycle, Van de Sant, Bureo Skateboards und die Büromöbelhersteller Herman Miller und Humanscale. Die Mitglieder des Unternehmens werden von einem Beirat geleitet, zu dem auch United Nations (UN) Environment, das 5Gyres Institute, die Zoological Society of London und das New Materials Institute zählen.
Kevin Brown, Chief Supply Chain Officer bei Dell, erläutert: „Die Zusammenarbeit ist bei der Beseitigung des Plastikabfall-Problems entscheidend. Ich freue mich darauf, eng mit Führungskräften aus den unterschiedlichsten Branchen zusammenzuarbeiten, um unser gemeinsames Interesse an der Entwicklung von Lösungen zu fördern, mit deren Hilfe es gelingt, aus Abfall Mehrwerte zu schaffen.“
Anlässlich des Startschusses für NextWave sagte Erik Solheim, Executive Director bei UN Environment: „Die Ozeane sind einer regelrechten Plastikpandemie ausgesetzt, und da ist es für die Unternehmen entscheidend, Verantwortung für ihre Lieferketten zu übernehmen. Wir freuen uns darüber, dass Dell und Lonely Whale diese Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen haben und nun an der Spitze einer Organisation stehen, die – so hoffen wir – als Katalysator für Innovationen wirken wird, die sich nur in der Zusammenarbeit erreichen lassen.“
Abfall als Chance betrachten
Im Rahmen unserer Mission Climate Take Back versuchen wir, die Industrie in eine Art Triebfeder für eine von uns gestaltete Zukunft zu verwandeln. Es ist an der Zeit, den traditionellen linearen Ansatz des „Rohstoffausbeutens, Produzierens und Wegwerfens“ hinter sich zu lassen. Was wir stattdessen brauchen, sind neue Wege, um aus Abfall schöne Produkte herzustellen. Zugleich müssen wir sicherstellen, dass diese Produkte am Ende ihrer Nutzungsdauer wieder zurückgenommen und recycelt werden.
Eine der größten Herausforderungen, denen die Kreislaufwirtschaft gegenübersteht, ist die Erzielung von Größenvorteilen. Es gibt weder einen Mangel an Unternehmen, die sich zu den neuen Recyclingzielen bekennen, noch an Unternehmern, die Lösungen zur Neubetrachtung, zur Neugestaltung und zum Recycling von Abfällen entwickeln.
Ein Beispiel: Beim Weltwirtschaftsforum im vergangenen Monat verpflichteten sich elf der weltweit größten Unternehmen (darunter Unilever, Coca-Cola und Walmart), bis zum Jahr 2025 vollständig recycelte, wiederverwendete oder kompostierbare Verpackungen einzusetzen. Darüber hinaus gewannen fünf Unternehmer die Circular Materials Challenge – den mit 200.000 US-Dollar dotierten New-Plastics-Economy-Innovationspreis der Ellen MacArthur Foundation.
NextWave bringt Unternehmen zusammen, die sich erfolgreich in der Kreislaufwirtschaft und/oder im Bereich der Plastikabfälle im Meer engagieren. Die Net-Works-Partnerschaft von Interface und der Zoological Society of London bietet die Möglichkeit, diese Erfolge zu teilen und den gemeinsamen Einflussbereich zu vergrößern.
Förderung der Kreislaufwirtschaft im großen Stil
Die Zusammenarbeit gleichgesinnter Organisationen ist der Schlüssel zur Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft. NextWave wird das Kunststoffrecycling beschleunigen und dauerhaft positive Auswirkungen auf die Gesundheit unserer Meere erzielen.
Jenna Jambeck, Associate Professor am New Materials Institute der University of Georgia und Expertin zur Messung der Plastikabfallmengen im Meer, kommt zu folgendem Schluss:
„Ich freue mich darüber, dass der Privatsektor eine aktive Rolle bei der Reduzierung der Plastikabfallmengen im Meer einnimmt. Wenn wir unser Denken über Abfall verändern und den Umgang damit neu bewerten, aber auch wenn wir Gruppen wie diese gründen, die ökonomisch tragfähige und skalierbare Geschäftsmodelle schaffen, dann können wir nicht nur infrastrukturelle Entwicklungen vorantreiben und neue Arbeitsplätze und wirtschaftliche Innovationen schaffen, sondern zugleich auch die Lebensbedingungen und die Gesundheit von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt verbessern.“
Wenn Sie mehr über NextWave erfahren wollen oder wenn sich Ihr Unternehmen der Initiative anschließen möchte, besuchen Sie https://www.nextwaveplastics.org/. Weitere Informationen zu Climate Take Back finden Sie unter interface.com.
References
1 The Ellen Macarthur Foundation, 2016