Raumgestaltung unter Berücksichtigung des kognitiven und sensorischen Wohlbefindens

In den letzten vier Jahren haben wir die vielen Vorteile untersucht, die ein Designansatz mit dem Menschen im Mittelpunkt bieten kann. Dabei haben wir uns auf die Verbindung des Menschen zur Natur durch den evolutionären Ansatz des Biophilic Design konzentriert. Vieles, das Einfluss darauf hat, ob Design förderlich ist oder nicht, hängt von unseren sensorischen Erfahrungen mit Räumen ab. Mittlerweile ist jedoch klar geworden, dass jeder Mensch unterschiedliche Schwellenwerte für diese Sinneseindrücke hat. Was zu der einen Person passt, muss nicht unbedingt zu einer anderen passen. Doch viele der heutigen Arbeitsräume berücksichtigen dies nicht. Derzeit gibt es eine Verlagerung dahin, dass wir unser kognitives und sensorisches Wohlbefinden selbst in die Hand nehmen und bestmögliche produktive Arbeitsbereiche zu Hause schaffen, was eine gewisse Selbstreflexion über unsere eigenen sensorischen Bedürfnisse voraussetzt. Wie können wir also die sensorische Vielfalt besser verstehen, um gesunde und produktive Arbeitsumgebungen zu schaffen?

Die Auswirkungen von Ablenkung

Wir sind umgeben von Ablenkungen und unnatürlichen, urbanen Umgebungen, mit wenig Zeit und Raum, uns zu erholen.
Die mobile digitale Technologie hat dieses Problem noch verschärft. Der durchschnittliche Handynutzer berührt sein Handy bspw. 2.617 Mal am Tag. Dazu einige interessante Zahlen:

Wir betreiben Multitasking, was zu höheren Cortisol- und Adrenalinwerten führt und Gesundheit, Wohlbefinden, Konzentration sowie Produktivität beeinträchtigt.

Allegro, Warsaw

Allegro, Warschau

 

Der Business Case

Laut einer Studie aus dem Jahr 2015 haben US-Arbeitnehmer drei Stunden pro Tag bzw. 60 Stunden pro Monat durch Ablenkungen am Arbeitsplatz verloren. Ablenkungen führen zu gehetztem Arbeiten und Stress. Im Jahr 2012 kosteten stressbedingte Fehlzeiten das Vereinigte Königreich 6,5 Milliarden Pfund. So ist es nicht verwunderlich, dass 34 % der Arbeitnehmer weniger zufrieden mit ihrer Arbeit sind, wenn sie in einer ablenkenden Umgebung arbeiten, und dass dies letztendlich zu einer höheren Personalfluktuation führt. Wenn man bedenkt, dass es durchschnittlich 11.000 Pfund kostet, einen Mitarbeiter zu ersetzen (mit einem durchschnittlichen britischen Gehalt), kann die Bereitstellung von Bereichen für konzentriertes Arbeiten enorme wirtschaftliche Vorteile für ein Unternehmen bringen. Sie finden unseren Business Case in unserem neuesten Design Guide, mit dem Sie Ihre Kunden davon überzeugen können, dass die Berücksichtigung der menschlichen Sinne bei der Arbeitsplatzgestaltung sehr sinnvoll ist.

LinkedIn, Paris

LinkedIn, Paris

Persönlichkeit, sensorische Schwellenwerte und Neurodiversität

Wir empfangen jede Sekunde elf Millionen Bits an sensorischen Informationen, von denen wir nur 50 Bits bewusst verarbeiten können. Worauf müssen wir also achten? Es gibt sieben anerkannte sensorische Systeme, die ständig sensorische Informationen senden oder empfangen. Diese sind visuell (sehen), auditiv (hören), taktil (tasten), olfaktorisch (riechen), gustatorisch (schmecken), vestibulär (Gleichgewicht und Schwerkraftsinn) und propriozeptiv (Wahrnehmung des Körpers im Raum, abgeleitet aus Rückmeldungen von Muskeln und Gelenken).

Unsere Reaktion auf sensorische Reize kann durch unsere Persönlichkeit bestimmt werden, aber auch durch unsere Reizschwelle. Unsere Schwellenwerte werden auf einer Skala von niedrig bis hoch gemessen, und jede Person hat unterschiedliche Schwellenwerte. Dies bedeutet, dass jeder von uns individuelle Reizpunkte hat, wenn es um sensorische Stimulation geht, was wir auch als Neurodiversität bezeichnen, und auf die wir in unserem Leitfaden ausführlich eingehen.

LinkedIn, Paris

LinkedIn, Paris

Mit den Sinnen gestalten

Der beste Ansatz bei der Arbeitsplatzgestaltung ist daher, eine Reihe von verschiedenen sensorischen Umgebungen bereitzustellen, zwischen denen sich die Menschen je nach ihren Bedürfnissen, Aufgaben und Vorlieben bewegen können. Wir fühlen uns immer noch am wohlsten in Räumen, die uns an das Gleichgewicht erinnern, das wir in natürlichen Umgebungen finden, in denen wir einst unseren Lebensraum hatten. In Anbetracht dessen empfehlen wir, die Prinzipien des Biophilic Design als Inspiration für die Gestaltung von Innenräumen mit den menschlichen Sinnen im Fokus zu nutzen.

Ganz gleich, welche Vorlieben eine Person hat – ob sie gerne in belebten, farbenfrohen, anregenden Umgebungen voller Strukturvariationen arbeitet (hohe Reizschwelle) oder ein allgemeines Gefühl von Ruhe, Stille und Komfort braucht, um sich konzentrieren zu können (niedrige Reizschwelle) – es sollte immer möglich sein, einen Ort zu finden, der zu einem passt. Lassen Sie sich von unseren Referenzen des Büros von Allegro in Warschau und der Pariser Niederlassung von LinkedIn inspirieren, die einige Einblicke für die Gestaltung vielfältiger Räume bieten.

Allegro, Warsaw

Allegro, Warschau

Zusammenfassung

Unser neuer Design Guide soll Ihnen Folgendes bieten:

  • Einblicke in die Vorteile, die Design für eine Reihe von sensorischen Schwellenwerten zur Verbesserung des kognitiven Wohlbefindens bietet – sowie die Fähigkeit, diese Vorteile zu erläutern.
  • Ein Verständnis, wie man Merkmale des Biophilic Designs zur Unterstützung des sensorischen und kognitiven Wohlbefindens am Arbeitsplatz nutzen kann.
  • Inspiration und Vertrauen, diese Ideen in die Praxis umzusetzen.

Als Architekten und Designer können wir Arbeitsplätze schaffen, die das kognitive Wohlbefinden der Mitarbeiter fördern, Zukunftsweisende, auf den Menschen ausgerichtete Arbeitsplätze zeigen zunehmend die Vielfalt der dafür notwendigen Räume auf. Wir hoffen, dass dieser Design Guide Sie inspiriert und dabei unterstützt, kognitives und sensorisches Wohlbefinden in den Mittelpunkt Ihres Gebäudes oder Ihres nächsten Projekts zu stellen.

Laden Sie den Design Guide hier herunter und starten Sie durch.

 


Quellenangaben

  1. https://blog.dscout.com/mobile-touches
  2. https://research.udemy.com/research_report/udemy-depth-2018-workplace-distraction-report/
  3. https://www.emerald.com/insight/content/doi/10.1108/14725960810872622/full/html
  4. https://www.emerald.com/insight/content/doi/10.1108/14725960810872622/full/html
  5. Levitin, D. J. (2015). Why the modern world is bad for your brain. The Guardian, 18.
  6. https://www.telegraph.co.uk/finance/jobs/11691728/Employees-waste-759-hours-each-year-due-to-workplace-distractions.html
  7. https://blog.dscout.com/mobile-touches
  8. https://research.udemy.com/research_report/udemy-depth-2018-workplace-distraction-report/
  9. https://www.emerald.com/insight/content/doi/10.1108/14725960810872622/full/html
  10. https://www.emerald.com/insight/content/doi/10.1108/14725960810872622/full/html
  11. Levitin, D. J. (2015). Why the modern world is bad for your brain. The Guardian, 18.
  12. https://www.telegraph.co.uk/finance/jobs/11691728/Employees-waste-759-hours-each-year-due-to-workplace-distractions.html

 

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Eine Antwort zu “Raumgestaltung unter Berücksichtigung des kognitiven und sensorischen Wohlbefindens”

  1. Ich hätte nicht erwartet, dass weniger als die Hälfte ihren Arbeitsplatz es ermöglicht, produktiv zu arbeiten. Ich möchte mir für mein Büro eine stimmliche Raumgestaltung schaffen. Am besten wende ich mich dafür zuerst direkt an einen Innenarchitekten.

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