In der Serpentine Gallery in London wird bereits seit 1970 moderne und zeitgenössische Kunst präsentiert – und das in den Räumlichkeiten eines klassizistischen Teehauses aus dem Jahre 1934. Das Kunstmuseum befindet sich in den Kensington Gardens, die als einer der königlichen Parks in London eine eindrucksvolle Kulisse bilden.
Um dieses Gelände auf besondere Weise zu nutzen, kreieren Architekten, darunter auch Zaha Hadid, Daniel Liebeskind und Frank Gehry, seit 2000 jährlich einen temporären Pavillon, der der Öffentlichkeit zugänglich ist. Beauftragt werden nur Architekten, die zuvor noch nie in England gebaut haben. Im diesjährigen Jubiläumsjahr besteht das Team aus den drei Frauen Sumayya Vally, Sarah de Villiers und Amina Kaskar von Counterspace, die das Thema Nachhaltigkeit bewusst in den Vordergrund rücken. Für den Bau nutzen die Architektinnen sowohl traditionelle als auch innovative Bautechniken und verwenden eine Vielzahl an Materialien. Zudem soll der Pavillon aus einem Prozess des Hinzufügens, der Überlagerung, der Wegnahme und der Verbindung architektonischer Formen entstehen. Diese werden aus bestehenden Räumen mit besonderer Relevanz für Migranten und andere Randgruppen in London direkt übertragen. „Der Pavillon selbst ist als ein Ereignis konzipiert – als ein Zusammentreffen von einer Vielzahl an Formen aus ganz London. Diese Formen sind Abdrücke einiger Orte, Räume und Artefakte, die zum Teil zur Identität Londons beigetragen haben“, sagt die leitende Architektin des Projekts, Sumayya Vally. Durch verschiedene Farben und Texturen sollen die verschiedenen Elemente sichtbar werden. Insgesamt entsteht so ein Ort, an dem debattiert und diskutiert werden kann, der neue Inspirationen liefert und Raum zum Austausch bietet.
Gefertigt wird der Pavillon unter anderem aus Kork und maßgefertigten K-Briq-Modulen, die zu 90 % aus recycelten Bau- und Abbruchabfällen bestehen und ohne den Vorgang des Brennens hergestellt werden. Diese Module erzeugen 90 % weniger CO2-Emissionen als herkömmliche Ziegel und sind somit besonders umweltschonend. Auch Interface nutzt für seine Produkte Materialien, die zu 54 % aus recycelten oder biobasierten Quellen stammen.
Parallel zum Serpentine Pavillon wird es das Begleitprogramm „Back to Earth“ geben, bei dem sich verschiedene Künstler mit dem Klimawandel und dessen Folgen auseinandersetzen. Auch Interface setzt sich für ein lebensfähiges Klima ein: Mit Hilfe unserer neuen Mission Climate Take Back wollen wir den Klimawandel nicht nur aufhalten, sondern auch umkehren.
Der Serpentine Pavillon ist vom 11. Juni bis 11. Oktober 2020 geöffnet.