Sustainability Unravelled – Nachhaltigkeit verstehen: CO2-Kompensation

Die Welt der Nachhaltigkeit und des Klimawandels kann mit ihren vielen Begriffen und Interpretationen sehr komplex erscheinen. In der Blogreihe „Sustainability Unravelled“ nehmen wir uns jeweils einen Begriff oder Trend vor, schlüsseln ihn auf die wichtigsten Fakten auf, geben Anregungen und schaffen Transparenz, die den Vergleich von Produkten und Dienstleistungen vereinfacht.

CO2-Kompensation – was genau ist das?

Programme zur Kompensation ermöglichen es Einzelpersonen und Unternehmen, in Umweltprojekte zu investieren, um den eigenen CO2-Fußabdruck auszugleichen. Im ersten Schritt werden die von einem Produkt oder einer Dienstleistung verursachten Emissionen gemessen/quantifiziert. Im zweiten Schritt gilt es, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Der dritte Schritt ist der, die unvermeidbaren Emissionen durch andere, separate und nicht zusammenhängende Prozesse auszugleichen, die die Freisetzung von Treibhausgasen verhindern oder diese tatsächlich beseitigen. Zur Kompensation werden häufig Projekte für Solar- und Windenergie, Forstwirtschaft, effiziente Öfen oder Wasserkraft genutzt und unterstützt.

Was ist die aktuelle Debatte um CO2-Kompensation?

Einige Kritiker sehen in Kompensationsprojekten nur eine Möglichkeit für Einzelpersonen oder Unternehmen, sich von ihrer Verantwortung für Treibhausgasemissionen freizukaufen. So würde die Transformation auf nachhaltige Geschäftstätigkeiten unterlaufen. Einige Länder übersetzen Kompensationsmaßnahmen mit dem Begriff CO2-Ausgleich. Das kann suggerieren, dass mit Kompensationen keine nachhaltige Änderung eines Produkts, einer Dienstleistung oder eines Verhaltens erfordert.

Wie sieht die Realität aus?

Für mich ist diese Argumentation eine nützliche Warnung. Ich glaube jedoch, dass eine solche Betrachtung der Kompensation nur ein Teil des Bildes ist. Ich behaupte, dass CO2-Kompensationen, wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt werden, durchaus ihren Platz haben sollten. Sie ermutigen Hersteller, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern, um das Ziel, ein Unternehmen oder Produkt CO2-neutral zu machen, zu erreichen.

Sobald Sie Ihre CO2-Auswirkungen gemessen und Schritte zur Reduzierung umgesetzt haben, kann die Verwendung von Kompensationen als Anreiz für weitere Innovationen dienen, die diese negativen Auswirkungen verringern. Je erfolgreicher das Unternehmen bei der Verringerung der CO2-Emissionen ist, so sind im Umkehrschluss immer weniger Kompensationen erforderlich und desto attraktiver ist das Produkt für einen klimabewussten Kunden.

carbon footprint

Werden Kompensationen zielgerichtet und verantwortungsbewusst eingesetzt, tragen sie dazu bei, den CO2-Fußabdruck eines Produkts zu verringern. Die unabdingbare Voraussetzung ist jedoch, kontinuierlich daran zu arbeiten, den CO2-Fußabdruck zu verringern. So kommen Kompensationen ausschließlich für den kleinen unvermeidbaren Rest an CO2-Emissionen zum Einsatz, der tatsächlich nicht entfernt oder reduziert werden kann.

Wie setzt Interface CO2-Kompensation ein?

Bei Interface verwenden wir CO2-Kompensation im Rahmen unseres Programms Carbon Neutral Floors™. Alle von uns verkauften Produkte – Teppichfliesen, LVT und nora® Kautschukbeläge – sind über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg CO2-neutral. Dies haben wir erreicht, indem wir zunächst die Emissionen während des gesamten Lebenszyklus der Produkte gemessen haben. Anschließend haben wir Bereiche identifiziert, in denen wir die Emissionen reduzieren können – zum Beispiel durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien, weniger Materialeinsatz oder durch die Verwendung recycelter und biobasierter Materialien. Durch diese Maßnahmen konnten wir den CO2-Fußabdruck unserer Teppichfliesen seit 1996 um 76 % verringern. Bisher noch unvermeidbare Emissionen gleichen wir freiwillig aus, indem wir Klimaschutzprojekte auf der ganzen Welt unterstützen, die z. B. erneuerbare Energien, Wiederaufforstung, Wasseraufbereitung und Brennstoffwechsel umfassen.

Interface ist es ein besonderes Anliegen, Zertifikate zur CO2-Kompensationen auszuwählen, die nach international anerkannten Standards wie dem Gold Standard (GS), der California Climate Action Reserve (CAR), dem American Carbon Standard (ACR) oder dem Verified Carbon Standard (VCS) geprüft, zertifiziert und extern bestätigt werden. Einige Projekte weisen zusätzliche Zertifizierungen wie den Climate, Community & Biodiversity Standard (CCB) auf. So ist sichergestellt, dass die von Interface erworbenen Zertifikate nach dem tatsächlichen CO2-Ausgleich ausgegeben werden und transparent, messbar sowie langfristig ausgelegt sind.

CO2-neutral bis 2040

Interface hat bereits 1994 gestartet, seine CO2 Emissionen zu reduzieren. Seit 2003 nutzen wir CO2-Kompensationen. Wir arbeiten weiter kontinuierlich daran, den CO2-Fußabdruck unserer Produkte und Produktion durch stetige Optimierungen und Innovationen zu verringern. Das Ziel von Interface ist über die CO2-Neutralität als Unternehmen hinauszugehen und bis 2040 als Unternehmen CO2-negativ zu werden. Das ermöglicht uns, unser Wissen, unsere Erfahrungen sowie unsere Vorgehensweisen zu teilen. Zu unserer Unternehmensmission zählt auch, sich mit unseren Kunden und Lieferanten bei über Kohlenstoff und CO2 auszutauschen und sie bei den eigenen CO2-Reduzierungen zu unterstützen.

Wichtige Fragen zum Thema CO2-Kompensation

Wenn Sie ein Produkt in Erwägung ziehen, von dem behauotet wird, dass es CO2-neutral sei, sollten Sie sich anhand folgender Fragen über den verantwortungsvollen Einsatz von Kompensationen informieren:

  1. Welche Schritte wurden unternommen, um die CO2-Emissionen eines Produkts/einer Dienstleistung zu verringern?
  2. Gibt es klare Ziele zur CO2-Reduzierung, CO2-Neutralität oder CO2-Negativität sowie eine Ökobilanz?
  3. Werden alle CO2-Emissionen nach dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol erfasst (Scope 1, 2 und 3)?
  4. Sind die Informationen transparent, nachvollziehbar und einfach zugänglich?
  5. Werden die Ziele und Maßnahmen von unabhängigen Unternehmen/Organsationen geprüft und verifiziert?
  6. Ist das Produkt von der Rohstoffgewinnung bis zur Herstellung oder sogar über den gesamten Lebenszyklus CO2-neutral?
  7. Werden Kompensationen genutzt und wenn ja, welche Art von Projekten wird unterstützt?
  8. Sind die Kompensationsmaßnahmen nach dem Gold Standard, dem Voluntary Carbon Standard oder gleichwertig verifiziert?

 

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