Der Maler, Graphiker und Hochschullehrer Georg Muche war lange Zeit Leiter der Meisterklasse für Textilkunst an der Textilingenieurschule in Krefeld und hatte somit einen großen Einfluss auf die Gestaltungslehre in der Stadt am Niederrhein.
Geboren wurde Georg Muche 1895 in Querfurt. Nachdem er die Oberrealschule in Fulda erfolgreich abgeschlossen hatte, entschied er sich 1913/1914 an der Schule für Malerei und Graphik von Paul Weinhold und Felix Eisengräber in München zu studieren. Nur kurze Zeit später wechselte er nach Berlin, an die Studienateliers für Malerei und Plastik. Durch Herwarth Walden, Galerist und Kunstförderer, kam er mit dem Sturm-Künstlerkreis in Kontakt, so dass seine Werke Teil der Sturm-Ausstellung „Neue Kunst“ waren und er an der Sturm-Kunstschule als freier Kunstlehrer Malerei unterrichtete.
Ab 1920 war Georg Muche am Staatlichen Bauhaus tätig, wo er anfänglich den Vorkurs im Wechsel mit Johannes Itten leitete und sich mit dem pädagogischen Aufbau der Schule befasste. Kurz darauf arbeitet er als Formmeister der Webereiklasse, als jüngster in der Geschichte des Bauhaus. In dieser Zeit lernte er auch seine Frau, die Bauhausschülerin Elsa Franke kennen, die er im Jahr 1922 heiratete.
Ein Jahr später durfte Muche die Leitung für die erste Bauhaus-Ausstellung übernehmen und entwarf zu diesem Anlass das Musterhaus „Haus am Horn. Ein Wohnhaus aus vorgefertigten Stahlplatten verwirklichte er 1926 bis 1927 in der Siedlung Dessau-Törten. Bis 1927 unterrichte Georg Muche am Bauhaus, danach verließ er es, um an der von Itten gegründeten privaten Kunstschule Berlin Malerei und Flächenkunst zu unterrichten. 1931 erhielt er zudem den Professorentitel an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau und wechselte anschließend an die Schule Kunst und Werk, geleitet von dem Architekten Hugo Häring.
1939 ging Georg Muche nach Krefeld und wurde Leiter der Meisterklasse für Textilkunst an der Textilingenieurschule in Krefeld, wo er beinahe 20 Jahre lang unterrichtete. Außerdem war er im Institut für Malstoffkunde in Wuppertal beschäftigt, in dem auch Oskar Schlemmer und Willi Baumeister arbeiteten. Seit den 30er-Jahren hatte er ein großes Interesse an der Wandmalerei, besonders der Freskotechnik, für die er auch viele Aufträge erhielt – unter anderem für ein Fresko in den Räumlichkeiten des Düsseldorfer Landtags. Nachdem er 1958 in den Ruhestand ging, zog Muche nach Lindau an den Bodensee.
Sie möchten mehr über Bauhäusler wie Georg Muche erfahren? Christiane Lange, Vorsitzende des Projekt MIK e.V., hat das im April 2019 veröffentlichte Werk „Bauhaus und Textilindustrie“ herausgegeben, in dem Muche und viele weitere Impulsgeber porträtiert werden.
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