Flourish: Die Kraft der Gemeinschaft zur Bewältigung der Klimakrise

Seit vielen Jahren ist der Sprachgebrauch rund um den Klimawandel eher aggressiv. Vom Krieg gegen den Kohlenstoff bis hin zum Kampf gegen die globale Erwärmung verweisen Artikel darauf, „Emissionen wie mit einer Machete zu zerschlagen“. Und während diese Begrifflichkeiten die Schwere der Herausforderung, vor der wir stehen, wirksam zum Ausdruck bringen, stellen sie den Klimawandel jedoch manchmal auch als einen furchterregenden Feind dar, der scheinbar nicht zu besiegen ist.

Diese Einschätzung stammt aus dem Buch Drawdown (2017), das treffend beschreibt, warum eine kollektive Müdigkeit oder ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit zu herrschen scheint, wenn es um die Schritte geht, die zur Bewältigung des globalen Klimaproblems unternommen werden müssen. Es ist schwierig, ein Gleichgewicht zwischen Dringlichkeit und Besorgnis, aber auch Hoffnung und Optimismus zu finden.

Ein neuer Podcast und ein neues Buch beschäftigen sich jedoch mit dem Thema Possibilismus – also damit, dass es immer noch möglich ist, etwas zu verändern, Hoffnung zu geben und gleichzeitig Designer zum Handeln in der Klimakrise zu bewegen.

Der von der Urbanistin Sarah Ichioka und Michael Pawlyn, dem Co-Initiator von Architects Declare, moderierte Podcast Flourish Systems Change folgt auf das gemeinsam verfasste Buch Flourish: Design Paradigms For A Planetary Emergency, das die Ideen der regenerativen Praxis zur Gestaltung der Zukunft der gebauten Umwelt aufgreift.

Eine dieser Ideen ist die Notwendigkeit für Designer und Architekten, eine sogenannte possibilistische Denkweise anzunehmen, um ihren Einfluss zu verstärken und bedeutsame Veränderungen zu bewirken, die angesichts der Veränderungen durch den Kunden notwendig sind. „Um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern, müssen wir unsere Vorstellungen von Handlungsfähigkeit verändern – unsere Fähigkeit, Veränderungen herbeizuführen“, schlagen die beiden Autoren vor.

Eine possibilistische Revolution würde Designern die Kraft geben, die Notlage unseres Planeten anzugehen. Individuelle Maßnahmen sind jedoch meist am effektivsten, wenn sie auf eine Form der Zusammenarbeit ausgerichtet sind. Architects Declare und das Architects Climate Action Network sind beispielsweise Koalitionen, die sich um systemische Veränderungen bemühen, die auf Ebene eines einzelnen Unternehmens oder Projekts nur schwer zu erreichen sind.

Dies war Thema einer kürzlich erschienenen Podcast-Episode mit Crystal Chissell, multidisziplinäre Führungspersönlichkeit im Bereich Klimaschutz und leitendes Mitglied des Project Drawdown. Crystal Chissell stellte ihre Arbeit im Rahmen der Initiative Drawdown vor: eine neue Ressource, die Ratschläge für Menschen bereitstellt, die sich für den Klimaschutz engagieren möchten, und insbesondere für diejenigen, die dabei mit anderen zusammenarbeiten möchten.

Während der gesamten Diskussion betont Crystal auch die Bedeutung von Gemeinschaft – nicht nur im geografischen Sinne, sondern in Form von Menschen, die durch eine gemeinsame Motivation zusammengebracht werden. Als Architektur- und Designgemeinschaft bringt uns der gemeinsame Wunsch zusammen, eine bessere Zukunft zu schaffen – und wir haben die Möglichkeit dazu. Doch wir müssen unsere Gemeinschaft zur Widerstandsfähigkeit und zum Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels ermutigen.

Crystal erklärt auch, dass ihre Motivation von allen geteilte Werte sind: „Ich werde durch Liebe, Mitgefühl, Freundlichkeit und Zusammenarbeit motiviert. Ich glaube nicht, dass ich damit alleine bin, und ich denke, dass wir das in unserem Leben und bei den Menschen aus unserer Gemeinschaft immer wieder sehen.“

Was sind also die wichtigsten Tipps, wenn es darum geht, Designer zusammenzubringen, um kollektive Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen?

Hier sind vier Vorschläge aus dem jüngsten Bericht Drawdown At Work:

  1. Bilden Sie Gruppen mit gleichgesinnten Kollegen, die sich auf kreatives Brainstorming, die Identifizierung von Hebelpunkten im Unternehmen und die Initiierung gemeinsamer Aktionen konzentrieren.
  2. Führen Sie mit Ihren Kollegen ein Power Mapping durch, um Netzwerke innerhalb (und außerhalb) Ihres Unternehmens zu identifizieren, die für Veränderungen genutzt werden können.
  3. Treten Sie handlungsorientierten Gruppen bei, um Ressourcen zu teilen und eine Gemeinschaft aufzubauen.
  4. Informieren Sie sich über die neuesten Entwicklungen im Bereich der globalen Klimaproblematik und suchen Sie nach Wegen, wie Sie das Thema Klima in Ihre eigene Arbeit integrieren können.

Der von Interface unterstützte Podcast Flourish ist auf Apple Podcasts, Google Podcasts und Spotify sowie über die Flourish Website verfügbar, wo Sie auch die Transkripte der einzelnen Interviews lesen können. Weitere Informationen über Project Drawdown finden Sie unter: https://drawdown.org/drawdown-review

 

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