Sowohl Unternehmen als auch ganze Länder stehen aktuell vor einer neuen Herausforderung im Umgang mit Kunststoffabfällen. Glücklicherweise sehen wir neben den Problemen auch große Chancen.
Chinas Kurswechsel beim Recycling von Kunststoffabfällen
Erst vor kurzem schloss sich die Tür zum bisher wichtigsten Markt für das Recycling von Kunststoffabfällen. 2017 kündigte die Volksrepublik China an, dass sie den Import von 24 verschiedenen Arten von Recyclingmaterialien und festen Abfällen stoppen und sich stattdessen auf die Wiederverwertung der im Inland anfallenden Stoffe konzentrieren würde. Noch im Jahr zuvor importierten chinesische Firmen insgesamt 7,3 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle aus EU-Ländern, Japan und den USA.
Dieser Kurswechsel in China ist ein wichtiger Einschnitt, der nicht nur mit der zunehmend besorgniserregenden Menge von Endverbraucher-Kunststoffabfällen einhergeht, sondern auch mit einer steigenden Nachfrage nach müllvermeidenden, recycelbaren oder kompostierbaren Produkten. Wir sehen bereits erste Anzeichen dafür, dass Unternehmen immer häufiger auf geschlossene Kreisläufe und die Kreislaufwirtschaft setzen
Was Hersteller unternehmen, um etwas zu verändern
Immer mehr Hersteller wollen den Anteil an recycelten und biobasierten Inhaltsstoffen in ihren Produkten erhöhen. Auf dem Weltwirtschaftsforum im Januar 2018 verpflichteten sich elf der weltweit größten Unternehmen, darunter auch Unilever, Coca-Cola und Walmart, bis 2025 nur noch vollständig recycelte, wiederverwertete oder kompostierbare Verpackungen einzusetzen.
Und der Spielwarenhersteller Lego hat angekündigt, für elastischere Komponenten, wie z.B. Büsche und Pflanzen, ab 2018 einen zuckerrohrbasierten Kunststoff zu verwenden. Langfristig sollen alle Legosteine aus nachhaltigen Materialien hergestellt werden
Interface strebt nach Live Zero
Die Erhöhung des Anteils recycelter und biobasierter Inhaltsstoffe hat bei den Produkten von Interface schon seit langem Priorität. Seit der Jahrhundertwende arbeiten wir daran, dieses Ziel zu erreichen, indem wir unsere Produkte neu konzipieren und uns eng mit den Lieferanten abstimmen. Bei jedem Schritt konzentrieren wir uns dabei auf Live Zero, also darauf, jegliche negative Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden. Auf diese Weise verzeichneten wir bereits einige Erfolge: So stammen heute 61 Prozent der in unseren Produkten eingesetzten Materialien aus recycelten oder biobasierten Quellen.
Neubetrachtung der in unseren Produkten verwendeten Materialien
Mit 87% recyceltem und biobasiertem Material setzt unser neuestes Produkt, Conscient, in Europa und im Nahen Osten neue Maßstäbe. Es enthält ein Nylongarn, das aus den in heißen, trockenen Klimazonen heimischen Wunderbäumen gewonnen wird. Weil die Anbaugebiete der Wunderbäume nicht mit anderen Kulturpflanzen konkurrieren, können Landwirte hiermit zusätzliche Einnahmen erzielen.
Conscient ist standardmäßig mit CircuitBac Green ausgestattet, einer innovative Rückenkonstruktion, die aus Biopolymeren sowie mineralischen Füllstoffen besteht. Die natürlichen Komponenten bieten eine Alternative zu herkömmlichen Trägermaterialien, da sie eine negative CO2-Bilanz ermöglichen, d.h. sie absorbieren mehr Kohlendioxid als während ihrer Produktion emittiert wird. Dies trägt dazu bei, dass weniger CO2 in die Atmosphäre gelangt.
Durch unsere neue Sicht auf die Materialien ließ sich auch der Aufbau unserer Produkte verbessern. Beispielsweise können wir die Schichten einer Teppichfliese mithilfe des thermischen Verbindungsprozesses Modular Fusion direkt miteinander verbinden. Dieser Prozess macht die bisher nötige Vorbeschichtung überflüssig und beseitigt damit ein weniger nachhaltiges Material aus der Gesamtbilanz.
Indem wir zudem auch regenerierende Produkte entwickeln, gehen unsere Anstrengungen weit über das Eliminieren von Rohmaterialien hinaus. Im Rahmen der neuen Mission Climate Take Back überdenken wir etwa unsere Beziehung zu Kohlendioxid. Unter dem Leitsatz Love Carbon verstehen wir CO2 als Ressource und setzen es als Grundbaustein ein.
Ein Klima schaffen, das für künftige Generationen gut ist
Zukunftsorientierte Unternehmen zeigen, dass es möglich ist, Abfälle zu eliminieren und gleichzeitig neue Standards in Bezug auf recycelte und biobasierte Inhaltsstoffe zu setzen. Während China eine Tür zur Beseitigung von Abfällen geschlossen hat, eröffnen sich neue Möglichkeiten für innovative Lösungen. Unternehmen sollten Materialien einsetzen, die dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels umzukehren, um auf diese Weise ein lebenswertes Klima für künftige Generationen zu schaffen. Es reicht nicht mehr aus, die Dinge nur weniger schlecht zu machen. Es ist vielmehr an der Zeit, Produkte so zu konzipieren, dass sie Gutes bewirken.