Studio Marco Vermeulen: Eine Synthese zwischen Gebäude und Landschaft

Der weltweit ständig wachsende Bedarf an Energie und Rohstoffen sowie der fortschreitende Klimawandel zwingen uns zum Umdenken. Neue innovative Lösungen sind gefragt, die zukunftsorientierte Perspektiven ermöglichen – und das besonders im Bereich der Architektur. Interface ist dieser Herausforderung bereits nachgekommen und verkauft alle Bodenbeläge über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg als CO2-neutral. Zudem ist die neue CO2-negative Rückenkonstruktion CQuest™Bio aus biobasierten und recycelten Füllstoffen gefertigt und PVC- sowie bitumenfrei. So wird der CO2-Fußabdruck der Teppichfliesen maßgeblich verringert.

Während Interface mit seinen innovativen Produkten zur Gestaltung nachhaltiger Innenräume beiträgt, will das Architekturbüro Marco Vermeulen mit seinen Bauprojekten eine Synthese zwischen Gebäude und Landschaft schaffen. Daher beschäftigt sich das Büro mit Sitz in Rotterdam neben der Architektur auch mit den Themen Stadtplanung, Landschaftsgestaltung und Designforschung. Besonders bei der Forschung begegnen dem Team häufig relevante, räumliche Aufgabenstellungen, bei denen innovative Lösungen und neue Typologien gefragt sind. Dabei geht es vor allem um die Schließung von Kreisläufen in den Bereichen Energie, Wasser und Rohstoffe.

Die weltweit erste biobasierte Fassade
Ein wichtiges Projekt des Büros ist die Gasannahmestation in Dinteloord (Niederlande), die Teil des circa 600 Hektar großen Gewerbeparks Agro Food Cluster Nieuw-Prinsenland ist. Das rechteckige Gebäude wurde mit einem Satteldach ausgestattet und besitzt die weltweit erste biobasierte Fassade. Die insgesamt 104 Fassadenplatten bestehen aus einem Verbundmaterial aus Bioharz und Hanffasern, ohne Zusatz von Farbstoffen. Das Material hat daher die Farbe des Rohmaterials: Schokoladenbraun. Da auch das Design für das Architekturbüro eine wichtige Rolle spielt, ist auf der revolutionären Fassade die chemische Zusammensetzung von Erdgas in den richtigen Anteilen von Wasserstoff (H), Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N) abgebildet. Ein ganzheitlich durchdachtes Bauwerk, das das Thema Nachhaltigkeit gekonnt in den Fokus rückt. Neben der Gasannahmestation gehört auch eine Zuckerfabrik zum Agro Food Cluster Nieuw-Prinsenland, die ihre Zuckerrübenrückstände zur Herstellung neuer Rohstoffe nutzen möchte.

© Architect: Studio Marco Vermeulen, Photograph: Ronald Tilleman

© Architect: Studio Marco Vermeulen, Photograph: Ronald Tilleman

© Architect: Studio Marco Vermeulen, Photograph: Ronald Tilleman

Ein Hochhaus aus Holz
Das neueste Projekt des Büros heißt „The Dutch Mountains“: ein skulpturales Gebäude mit zwei Türmen, die in Eindhoven 100 und 130 Meter in die Höhe ragen und zum neuen Wahrzeichen der Stadt werden sollen. Die Türme sind fließend miteinander verbunden – das Dach wird zur Fassade und die Fassade wieder zum Dach. Für den Großteil der Konstruktion soll Brettsperrholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verwendet werden. Dadurch nimmt das Gebäude nach seiner Fertigstellung am Rennen um das höchste Holzhochhaus der Welt teil. Zudem speichert das Holz CO2 für eine besonders lange Zeit und trägt so zur Reduzierung der Treibhausgase in der Atmosphäre bei. Da weniger Stahl und Beton als bei herkömmlichen Gebäuden verwendet werden, können zusätzlich CO2-Emissionen vermieden werden. Im Inneren wird das Bauwerk zukünftig sowohl Büros als auch Wohnungen und ein Hotel beherbergen, in dem Besucher einen wunderbaren Blick über die Umgebung genießen können. Zentraler Ort des Gebäudes ist der überdachte und öffentliche Wintergarten, der sich im oberen Bereich des imposanten Komplexes befindet. Neben biobasierten Baumaterialien kommt ein natürliches Bewässerungssystem zum Einsatz, das auf der Nutzung von Regenwasser basiert. So setzt das Gebäude einen neuen Maßstab in Sachen grüne Architektur.

© Architect: Studio Marco Vermeulen

© Architect: Studio Marco Vermeulen

© Architect: Studio Marco Vermeulen

 

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