Project Drawdown kommt nach Europa
„Es ist Zeit, dass Europa seine Klimaschutzbemühungen in einen neuen Kontext stellt“, sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena), vor kurzem beim Launch von Drawdown Europe in Berlin. „Project Drawdown zeigt, wie man dabei vorgehen kann, sodass neue Kooperationen, Perspektiven und Projekte entstehen. Es ist ein außergewöhnliches Bündnis einiger der klügsten Köpfe im Bereich Energie und Klimaschutz; ein Forschungs- und Kommunikationsprojekt, das das Potenzial hat, die Welt zu verändern. Ähnlich wollen wir auch in Europa die vielen Initiativen, die es bereits gibt, zusammenbringen und stärken, mit einem Fokus auf Chancen und Möglichkeiten, nicht auf Bedrohungen und Ängsten. Deshalb starten wir Drawdown Europe.“
Was als Idee zur Umkehr der Erderwärmung begann, ist zu einem internationalen Phänomen geworden. Project Drawdown ist der umfassendste Plan zur Bekämpfung des Klimawandels, basierend auf 100 Lösungsansätzen zum Erreichen von Drawdown – jenem Zeitpunkt, an dem die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre beginnt, Jahr für Jahr abzunehmen.
Der Launch von Drawdown Europe wurde mit einer inspirierenden Rede von Drawdown-CEO Chad Frischmann eröffnet: „Dies ist ein neues Ziel für die Menschheit – die Arbeit an einer Zukunft, die wir wollen, die Umkehrung des Klimawandels.“
Zusammen mit den Drawdown Hubs in den USA, Kanada und Australien verfolgt Drawdown Europe das Ziel, Forscher, Aktivisten, Wirtschaftsführer, Entscheidungsträger, Politiker und Organisationen besser zu vereinen, um die europäischen Bündnisse jener zu stärken und ihnen eine Stimme zu verleihen, die daran arbeiten, die globale Erwärmung umzukehren.
Bei der Auftaktveranstaltung traten auch Geanne van Arkel, Head of Sustainable Development bei Interface EMEA, und Jules Kortenhorst, CEO des Rocky Mountain Institute, auf die Bühne, um die Notwendigkeit hervorzuheben, jetzt ehrgeizig zu sein und zu handeln. Unsere Mission Climate Take Back™ ist ein Beispiel dafür, wie wir aufhören können, die durch den Klimawandel verursachten Schäden nur zu begrenzen – und stattdessen darüber nachdenken, wie sich ein lebensfähiges Klima schaffen lässt.
Van Arkel erläuterte, wie Interface Project Drawdown beitrat, um die Idee zu unterstützen, dass Unternehmen Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen ergreifen. „Diese Initiative sorgt für einen Perspektivwechsel und fördert die optimistische Einstellung, CO2 als Chance zu betrachten – und nicht als Problem. Mit Climate Take Back haben wir unsere Ansprüche weiter erhöht und bewegen uns nun vom Lernen von der Natur hin zum Nachahmen der Natur – ein konkretes Beispiel hierfür ist Proof Positive, der Prototyp einer Teppichfliese mit negativem CO2-Fußabdruck. Es ist inspirierend zu sehen, wie viel sich derzeit in so vielen verschiedenen Organisationen bewegt.“
Weitere Redner der Veranstaltung waren: Kirsten Dunlop, CEO von EIT Climate-KIC; Martin Rocholl, Leiter des Deutschlandprogramms der European Climate Foundation; Svenja Schulze, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit; Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Botschafter von Climate-KIC; Jules Kortenhorst, CEO des Rocky Mountain Institute; der norwegische Psychologe und Ökonom Per Espen Stoknes; und die ugandische Unternehmerin Lucia Bakulumpagi-Wamala.
„Drawdown Europe eröffnet spannende Perspektiven für unser gemeinsames Ziel, die Erderwärmung gering zu halten“, sagt Fischmann. „Europa bietet dafür gute Voraussetzungen: exzellente Wissenschaft, starke Wirtschaft und, an vielen Stellen, politischen Willen. Die Europäische Union treibt Klimaschutz voran. Länder wie Deutschland mit seiner Energiewende und Frankreich mit seiner transition énergétique geben ermutigende Beispiele. Auf allen Ebenen der Gesellschaft sind Menschen bereit, sich zu engagieren. Wenn wir es schaffen, diese Aktivitäten auf Drawdown als Kernziel zu konzentrieren, wird das eine große Inspiration für alle sein, auch über Europa hinaus.“
Bis heute hat Project Drawdown 100 bestehende Lösungsansätze ausgewertet, die sich in sieben Bereiche gliedern lassen: Gebäude und Städte, Stromerzeugung, Nahrung, Landnutzung, Wertstoffe, Transport sowie Frauen und Mädchen. Laut dieser Untersuchungen sind es Ansätze aus folgenden Bereichen, die am meisten erreichen: Kältetechnik, Windkraftanlagen (an Land) und die Reduktion von Nahrungsmittelabfällen. Die Szenarien zeigen, dass Drawdown bis 2050 erreichbar ist. Substanzielle Lösungen beschreibt Paul Hawken im Buch “Drawdown – The Most Comprehensive Plan Ever Proposed to Reverse Global Warming”.
Weitere Informationen zu Drawdown Europe erhalten Sie unter www.drawdowneurope.eu.